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Kurz fundiert

Was vom Thema übrig bleibt: Sicherheitsaspekte, die zu wenig für einen ganzen Text hergeben, aber zu schade sind, um aus dem Heft zu fallen. In Stichpunkten zusammengefasst – sicher ist sicher.

Woher kommt das Wort Sicherheit? Das Adjektiv sicher ist aus dem Lateinischen entlehnt, es kommt von securus für „sorglos“ oder „unbekümmert“. Securus wiederum ist eine Bildung zum lateinischen Wort cura für „Sorge“ oder „Pflege“. Die Silbe se steht für „ohne“, „beiseite“ oder „weg“. Securus meint also „ohne Sorge“. Ursprünglich wurde sicher in der Rechtssprache gebraucht. Die Bedeutung hier: „frei von Schuld, Pflichten, Strafe“. Das Wort „versichern“ in seiner Bedeutung „gegen Schaden vertraglich absichern“ tauchte zum ersten Mal in der Seefahrt des 17. Jahrhunderts auf, hatte aber im Deutschen schon vorher die Bedeutung „für etwas bürgen“ entwickelt.

Die EU-Sicherheitsstrategie: Der Europäische Rat, das sind die Staats- und Regierungschefs und der Kommissionspräsident, hat im Dezember 2003 ein Papier zur gemeinsamen europäischen Sicherheitsstrategie verabschiedet. Das Papier steht unter dem Titel „Ein sicheres Europa in einer besseren Welt“. Nach den Schwierigkeiten innerhalb der Union wegen der unterschiedlichen Haltungen zum Irakkonflikt kamen die Regierungen überein, eine gemeinsame Strategie zu entwickeln, die auch gegenüber Partnern wie den USA gemeinsam vertreten werden kann. Der umfassende Sicherheitsbegriff wird in dem Strategiepapier in wesentlichen Teilen gestärkt. Das heißt: Das präventive diplomatische, handels- und entwicklungspolitische Instrumentarium der EU wird betont. Militärische Gewalt wird als allerletztes Mittel gesehen – und nur auf Grundlage der Charta der Vereinten Nationen.

In Unternehmen mit mehr als zwanzig Mitarbeitern muss ein Sicherheitsbeauftragter bestellt werden. Als Mitarbeiter gelten nach dem Sozialgesetzbuch auch Kinder während des Besuches eines Kindergartens. Der Sicherheitsbeauftragte soll den Unternehmer dabei unterstützen, Arbeitsunfälle und Berufskrankheiten zu verhindern. Er kontrolliert, dass vorgeschriebene Schutzausrüstungen wie Helme und Masken auch wirklich benutzt werden. Allerdings kann er rechtlich nicht zur Verantwortung gezogen werden. Die zuständige Berufsgenossenschaft bildet ihn aus.

Die Sicherheit für Autofahrer hat dank des Airbags enorm zugenommen. Seit 1981 gibt es den Aufprallschutz. Bis zu Beginn der 90er Jahre wurden Airbags jedoch nur auf der Fahrerseite eingebaut. Mittlerweile gibt es Airbags auch für die Beifahrer. In modernen Autos kommen zum Teil spezielle Kopf- oder Knie-Airbags zum Einsatz. Das Prinzip ist einfach: Sensoren erkennen einen gefährlichen Aufprall und zünden einen festen Treibstoff, meist Natriumazid. Dadurch wird ein Nylon-Kissen innerhalb weniger Tausendstel Sekunden aufgeblasen, das den Aufprall für den Insassen abfängt. Innerhalb von etwa 150 Millisekunden entleert sich der Airbag wieder – der Fahrer hat wieder freie Sicht und kann den Unfallort besser überschauen. Insassen von Fahrzeugen mit Airbag haben eine bis zu 30 Prozent bessere Chance, einen Unfall zu überleben, als solche in Autos ohne Airbag.


Rettungsringe sollen für mehr Sicherheit an Seen, Kanälen und Flüssen sorgen
Foto: Wannenmacher

Etwa 60.000 Rettungsschwimmer der Deutschen-Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) wachen über die Sicherheit von Badegästen und Wassersportlern. Dennoch ertrinken in Deutschland rund 600 Menschen im Jahr. Die DLRG ist ein Verein, der 1913 gegründet wurde und heute 800.000 Mitglieder hat. Ihre selbst gesetzte Aufgabe: Menschen vor dem Ertrinken bewahren. Bei der DLRG können so genannte Schwimmabzeichen durch das Absolvieren von Prüfungen erworben werben – beispielsweise das „Seepferdchen“ für Frühschwimmer. Der Verein bildet außerdem Rettungsschwimmer aus. Im Jahr 2003 rettete die -DLRG 549 Menschen vor dem nassen Tod.

Die Sicherheits- und Verteidigungspolitik der Bundesregierung wird vom Bundessicherheitsrat koordiniert. Er ist unter anderem auch für Rüstungsexporte zuständig. Seine Sitzungen werden vom Bundeskanzler geleitet und sind geheim. Eingeführt wurde der Bundessicherheitsrat im Jahr 1955, und zwar per Kabinettsbeschluss. Er hat neun Mitglieder: Den Bundeskanzler, den Chef des Kanzleramts, den Außenminister, den Verteidigungsminister und die Bundesminister des Inneren, der Finanzen, der Justiz, der Wirtschaft und der wirtschaftlichen Zusammenarbeit und Entwicklung. Nicht zu verwechseln ist der Bundessicherheitsrat mit dem so genannten Sicherheitskabinett. Das ist keine ständige Einrichtung, sondern eine informelle Runde, die sich bei Bedarf und ohne feste Tagesordnung trifft. Wenn die Sicherheitslage oder die politische Situation es erforderlich machen, ruft der Bundeskanzler das Gremium zusammen. Zum Sicherheitskabinett gehören der Außenminister, der Verteidigungsminister, der Innenminister und der Chef des Kanzleramts. Vertreter anderer Ministerien oder Behörden können bei Bedarf hinzugezogen werden.

An der Freien Universität kann man Friedens- und Sicherheitspolitik studieren – und zwar als Teil des Masterstudiengangs Internationale Beziehungen, den die FU in Kooperation mit der Humboldt-Universität zu Berlin und der Universität Potsdam anbietet. Der Studiengang richtet sich an Absolventen geistes- und sozialwissenschaftlicher Fächer. Das Studium umfasst neben der Sicherheitspolitik die Bereiche internationale Organisationen und Institutionen, internationale Wirtschaftsbeziehungen, vergleichende Außenpolitik und Regionalanalysen. Hinzu kommen Kolloquien zur Berufsvorbereitung, ein dreimonatiges Praktikum sowie ein Auslandssemester. Die Unterrichtssprachen sind Englisch und Deutsch. Zudem gibt es die Möglichkeit, sich für mehrsprachige Doppel-Master-Programme zu bewerben: Für ein deutsch-russisches Programm in Kooperation mit dem Moskauer Staatlichen Institut für Internationale Beziehungen (MGIMO) oder für ein deutsch-französisches Programm in Zusammenarbeit mit dem Institut d’Études Politiques de Paris (Science Po).


Ende 2004 schlugen die Messgeräte im seismologischen Observatorium in Rüdersdorf besonders stark aus. Ursache: das Erdbeben vor Sumatra

Forschungskooperation zur Erdbebensicherheit und -überwachung: Die Freie Universität (FU) betreibt zusammen mit dem Geoforschungszentrum Potsdam (GFZ) im Tagebau bei Rüdersdorf ein seismologisches Observatorium. Der Vorgänger der Messstation lag bis Mitte der 90er Jahre noch auf dem Campus der FU in Lankwitz. Doch dort störten vorbeirauschende LKW die Messungen. Jetzt arbeitet die Station an einer geschützten Stelle im Rüdersdorfer Kalksteinruch. Die gemessenen Daten werden per ISDN an die Fachrichtung Geophysik der FU geschickt und dann ans GFZ nach Potsdam und das Seismologische Zentralobservatorium in Erlangen weitergeleitet. Das Observatorium ist unter anderem an das internationale GEOFON-Netzwerk angeschlossen. Das Netz dient dem weltweiten Monitoring von Erdbeben. In ihm arbeiten mehr als fünfzig Institutionen zusammen, verteilt auf den ganzen Globus. Denn: Zur Bestimmung der Parameter eines Erdbebens wie Stärke und Lokation reicht eine Messstation allein nicht aus. Eingesetzt wurde das GEOFON-Netzwerk, und damit auch das Observatorium in Rüdersdorf, unter anderem bei der Erfassung des großen Erdbebens vom 26. Dezember 2004 bei Sumatra. Dieses Beben löste die Tsunami-Wellen aus, die große Teile Asiens verwüsteten und zahlreiche Opfer zur Folge hatten.


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